Nun sind wir beim letzten Blogeintrag meiner Mittelamerikareise angekommen. Mittlerweile neigt sich das Jahr in Deutschland auch schon wieder fast dem Ende entgegen und ich möchte noch einmal die Chance nutzen auf meine Zeit in Utila zurückzublicken.
Obwohl die gesamte Reise ein wahnsinnig tolles Erlebnis war, hatte ich mir unbewusster Weise das Beste für den Schluss aufgehoben. Ursprünglich sollte es ja schon um die Osterzeit nach Honduras gehen, aber die nationalen Feiertage hatten uns damals leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nichtsdestotrotz wollte ich mir die Chance nicht entgehen lassen auf Utila noch ein klein wenig zu tauchen. Hatte im Vorfeld schon soviel Gutes / Lustiges über diese paradiesische Insel kurz vor der Küste Honduras gehört (siehe zum Beispiel dieses Video) und auch vom Weg bot es sich an, da ich eh über Panama nach Kolumbien wollte. Wie aber so oft kommt es erstens immer anders und zweitens als man denkt 😉
Ankunft auf Utila
Hatte über Instagram schon im Vorfeld Kontakt mit den Leuten von ‚Underwater Vision‘, von daher stand meine Tauchschule eh schon fest. Ist zwar immer ein ziemlicher Aufwand entweder von Roatán oder von La Ceiba auf die Insel zu gelangen (da die Fähren jeweils bloß einmal am Tag und zu recht sportlichen Preisen fahren), aber ist man erst einmal dort, geht der Rest fast wie von selbst. Obwohl alles fußläufig zu erreichen ist, wird man direkt von der Anlegestelle abgeholt und bis zum Dive Shop gebracht.
Die nächsten Tage legten für mich dann den Grundstein zu einer wunderbaren Zeit auf Utila. In guter alter Backpacker-Manier ging es erstmal in den vier Personen Schlafsaal, wobei der selbst für meine Ansprüche viel zu eng war. Immerhin hatte ich Glück mit den Leuten, die mir dort Gesellschaft leisteten, aber dazu später mehr.
Ursprünglich wollte ich ja bloß meine Wreck Speciality und den Rescue Diver machen, damit ich ein bisschen Erfahrung unter Wasser bekomme. Zum Wrack Tauchen kam dann aber schon zu Beginn ziemlich schnell die Nitrox Erweiterung hinzu, damit man einerseits länger in bestimmten Tiefen Tauchen kann und andererseits nur kürzere Pausen zwischen den Tauchgängen benötigt. Das ergibt beispielsweise Sinn, wenn man mal so etwas wie eine Tauch-Bootstour mit mehr als vier Tauchgängen pro Tag vorhat. Kurz vor der Küste Utilas wurde für Trainingszwecke 1998 sogar ein ausgedientes Transportboot in circa 40m Tiefe versenkt. Die Kombination von Wreck und Nitrox Speciality war damit auch ziemlich schnell abgehandelt und nach zwei Tagen, ein paar theoretischen Prüfungen und vier Tauchgängen war ich stolzer Besitzer von zwei weiteren Tauchzertifikaten 🙂 Der Rescue Diver geht noch einen Schritt weiter und zielt viel mehr auf die Sicherheit beim Tauchen. Lernt man in den ersten Kursen (Open Water Diver & Advanced Open Water Diver) hauptsächlich, wie man sich selber im Wasser verhält, ist der Rescue Diver im Gegensatz dazu eher ein Training, wie man sich um andere Taucher in Not (oder mit bestimmten Problemen) kümmert. Hat mir definitiv ebenfalls sehr viel Spaß gemacht und ich konnte sogar meinen Ersthelfer aus Deutschland, den ich beim bayrischen Roten Kreuz abgelegt hatten, anrechnen lassen.
Auch im Dive Shop selber war immer etwas los. Direkt zu Beginn hatte sich gleich eine kleine Gruppe mit Leuten gebildet, mit denen wir entweder nach den Tauchgängen zusammen essen gingen, an den allgemeinen Aktivitäten teilnahmen oder einfach nur das Inselleben genossen. Utila gehört tatsächlich zu den Orten, wo man Zeit und Realität getrost vergessen kann und sich einfach bloß auf das Wesentliche konzentriert: Der Spaß am Leben. Diese „Schwerelosigkeit“ fehlt mir aktuell definitiv am meisten in Deutschland – obwohl die Leute in Honduras nicht wirklich viel haben, war die durchschnittliche Zufriedenheit gefühlt 10x höher als hier in der Heimat.
Das Leben auf Utila
Da die erste Woche wie im Flug vergangen war und mir das Tauchen mit jedem Mal mehr Spaß machte, war die Verlängerung meines Aufenthalts auf Utila eigentlich bloß noch eine Formsache. Hatte zwar schon mein Flugzeug nach Panama gebucht, aber eine beherzte Rede von Mikey – mein Instructor beim Rescue Diver – hat mich dann doch ziemlich schnell überzeugt. Auch finanziell war es trotz des verlorenen Flugtickets eine lohnende Sache. Zum einen brauchte ich mich nicht mehr um die weitere Reiseplanung kümmern und zum anderen waren im Preis für den Dive Master (circa 850 $) ebenfalls alle Tauchgänge bis zum eigentlichen Start der Ausbildung inkludiert. Man benötigt nämlich mindestens 40 Tauchgänge, um offiziell mit dem Dive Master anfangen zu dürfen. Da ich nach meinem Rescue Diver gerade einmal 16 Stück hatte, durfte ich die nächsten Wochen richtig ranklotzen. Musste zwar immer auf den Booten mit aushelfen, was teilweise schon früh um 6 Uhr losging, aber für bis zu fünfmal Tauchen am Tag nimmt man das doch gern in Kauf.
Ein weiterer entscheidender Grund, warum ich auf Utila bleiben wollte, waren natürlich die Leute. Mit Min aus Griechenland und Charlie aus Großbritannien habe ich mir für einen Monat dann auch kurzerhand ein Haus direkt neben dem Dive Shop gemietet. Eigentlich wollte Min am Anfang nur „ein paar Tage länger bleiben“, aber zum Glück hat sie sich (genauso wie ich) ziemlich schnell überreden lassen, ebenfalls ihren Dive Master abzulegen und so den ersten Schritt auf der Tauch-Karriereleiter zu nehmen. Mit den beiden hatte ich eine wunderbare Zeit und ich hätte mir echt keine bessere 1-Monats WG auf der Insel vorstellen können. Auf unserer Terrasse in Richtung Hauptstraße haben wir den ein oder anderen Nachmittag / Abend verbracht, über Gott und die Welt philosophiert, ohne Ende Karten gespielt (Notiz für mich, falls ich es irgendwann mal vergesse: Das Spiel hieß Cambio) und auch den ein oder anderen Rum vernichtet.
Die Terrasse bot ebenfalls einen wunderbaren Platz, um gemeinsam Leute zu beobachten oder um für diverse Partys vorzuglühen. Von daher war eigentlich immer was los bei uns und man war so gut wie nie allein. Glücklicherweise gab es zu der Zeit auch viele weitere Anwärter auf den Dive Master, sodass ein Großteil der Leute ebenfalls für längere Zeit auf der Insel blieben und man sogar richtige Freundschaften aufbauen konnte. Das ist ja sonst beim Reisen eher immer recht schwer, wenn man alle paar Tage woanders ist. Hoffe definitiv, dass ich einem Teil davon irgendwann irgendwo nochmal über den Weg laufe. Bei Min und Charlie brauche ich mir diesbezüglich zum Glück keine Gedanken machen und wenn alles klappt treffen wir uns 2019 zum Tauchurlaub in Griechland 🙂 Eine weitere gute Anwendung unseres Hauses war dessen Verwendung als Umkleidekabine. Die letzte Aufgabe eines jeden DMT’s (Dive Master in Training) war nämlich die Organisation einer Graduation Party zu der ein paar mehr oder weniger ernst gemeinte Abschlussprüfungen abgelegt werden mussten und zu der ein Motto Pflicht war. Während meiner Zeit gab es beispielsweise eine Superhelden-, eine Dschungel- und eine Soccer World Cup Party. So kam es das ein oder andere Mal vor, dass kreuz und quer Reste der Vorbereitungen bei uns zu finden waren. Ich war jedes Mal beeindruckt wie kreativ die Leute stellenweise sind, um sich mit minimalen Mitteln maximal coole Kostüme auszudenken. Besonders Charlie als Baleada Boy wird mir noch lange in Erinnerung bleiben 😀
Neben Tauchen und Feiern sind die Aktivitätsmöglichkeiten auf Utila zwar ein bisschen eingeschränkt, was uns aber nicht daran gehindert hat die gesamte Zeit beschäftigt zu sein. Dabei muss jedoch erwähnt werden, dass die ersten beide Punkte deutlich am meisten Zeit in Anspruch genommen haben. Vor allem für die Partys gab es zahlreiche Variationen und verschiedene Austragungsorte. Allein die Treetanic war als Location schon einmalig. Schaut einfach mal bei Google vorbei und sucht nach „Treetanic Utila“ Bildern. Die bunte Vielfalt kann man mit Worten wahrscheinlich eh nicht so gut beschreiben. Mein persönliches Highlight in dieser Kategorie fand bereits in der ersten Woche meines Aufenthalts statt und hört auf den Namen „Little Key“. Dabei handelt es sich quasi um eine kleine Insel auf der nur Palmen und ein paar Bänke zu finden sind. Über Underwater Vision hatten wir drei kleine Boote gemietet und waren dann mit alkoholischer Verpflegung, Kühltruhen und Musik aufgebrochen, um Little Key für einen Nachmittag einzunehmen. Hat sich ein wenig wie im Paradies angefühlt: Sonne, türkises Wasser und gute Stimmung. Wenn nicht gerade zufällig wieder Tequilla Tuesday war oder eine andere Strandparty am Wochenende anstand, wurde bei uns im Dive Shop mittwochs immer Bingo Night und donnerstags Quiz Night organisiert. Somit ist die Woche fast schon komplett ausgebucht, bevor sie überhaupt angefangen hat. Ab und zu haben wir es aber doch hinbekommen Abends nix zu machen, weil wir einfach zu geschafft waren oder weil das lokale Kino zum gemeinsamen Filmabend gemietet wurde ¯\_(ツ)_/¯
An dieser Stelle möchte auch noch kurz die Chance nutzen, um mich bei allen Restaurants und Köchen auf Utila zu bedanken. Ob es bei RJ’s zum Grillen oder im Che Pancho zum Thunfisch Steak war, es hat immer hervorragend geschmeckt. Besonders die zahlreichen Baleadas werden mir in Erinnerung bleiben. Das sind quasi Wraps, die mit einer Bohnenpaste als Grundierung bestrichen und anschließend mit verschiedensten Zutaten belegt werden. In meinem Fall waren das dann meistens Salat, Avocado und/oder Eier. Baleadas haben neben dem allmorgendlichen Smoothie (Mango, Banane, Apfel, Müsli, Avocado, Mandel Milch und was sonst gerade noch so im Kühlschrank rum lag) sozusagen die Grundverpflegung auf der Insel dargestellt… nicht unbedingt immer super gesund, aber dafür definitiv super lecker! Erinnere mich ebenfalls sehr gern an den Geschmack und die Preise der Mangos zurück. So viele Mangos wie auf Utila werde ich wahrscheinlich in meinem ganzen restlichen Leben nicht mehr zusammen essen 😛
Das Leben als DMT (Dive Master in Training)
Der nächste Abschnitt dreht sich hauptsächlich um die Ausbildung zum Dive Master (DM) und was man alles erledigen musste, damit man am Ende den lang ersehnten Ausweis in den Händen halten kann. Wer sich nicht so sehr fürs Tauchen interessiert kann auch gern direkt zum nächsten Abschnitt springen, aber ich wollte das Ganze mal festhalten, damit ich mich in zehn Jahren noch dran erinnern kann. Normalerweise sollte man schon vier bis acht Wochen einplanen, wenn man den DM entspannt und ohne große Hetze absolvieren will. Leider hatte ich von meiner sechs monatigen Reise nur noch vier Wochen übrig und musste ja ebenfalls noch auf die 40 Tauchgänge kommen, um überhaupt erstmal beginnen zu können. Wo war die ganze Zeit auf einmal schon wieder hin?
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe alles pünktlich geschafft und diese vier Wochen zählen echt mit zu der besten Zeit, die ich auf der Reise und allgemein in meinem ganzen Leben bisher hatte. Ich weiß… das hört sich ein bisschen dick aufgetragen an, aber dieses Gefühl von Freiheit und Sorglosigkeit findet man nicht oft und kann es noch viel schwerer beschreiben. Konnte zwar aufgrund des Zeitmangels nicht an allen Freizeitaktivitäten auf der Insel teilnehmen, aber will mich auf keinen Fall beschweren, da ich den Großteil der Zeit entweder auf dem Boot oder unter Wasser verbracht habe. So ein Arbeitsplatz ist schon goldwert 😉
Im Folgenden eine kurze Auflistung der Sachen, die wir erledigen mussten bevor wir uns als „Dive Master“ bezeichnen durften (ändert sich wohl ab und zu, daher hier die Liste mit Stand Juni 2018):
- 40 Logged Dives: Vor dem offiziellen Beginn des Dive Masters benötigt man mindestens 40 Tauchgänge, die man in seinem Logbuch vermerkt hat. Die Tauchgänge während der Ausbildungskurse (Open Water Diver, etc.) zählen dabei schon mit. Als ich mich entschied Dive Master zu werden, hatte ich gerade mal sechzehn Stück und durfte dann innerhalb einer Woche 24 Tauchgänge aufholen. Das war ein Spaß 🙂
- Knowledge Reviews 1-7: Der erste theoretische Teil. Viel davon wusste man schon und die Kapitel waren auch nicht sonderlich schwer. Man musste lediglich die Fragen am Ende eines jeden Kapitels ausfüllen und gemeinsam kontrollieren.
- Exam 1: Bei der kleinen Prüfung muss man 60 Multiple Choice Fragen beantworten. Das meiste ist eigentlich selbsterklärend und bei den paar Stolperfallen, die vorkommen, kann man sich notfalls auch absprechen. Das wird im Allgemeinen nicht so eng gesehen.
- Knowledge Reviews 8-9: Die letzten beiden Kapitel aus dem Dive Master Handbuch waren deutlich umfangreicher und man musste sogar ein wenig lernen. Die Inhalte beschäftigten sich hauptsächlich mit der Achtsamkeit beim Tauchen in Bezug auf die Unterwasserwelt und einer allgemeinen Zusammenfassung zur Tauchtheorie (physikalische und technische Punkte), was im Großen und Ganzen echt interessant war.
- Exam 2: Das Gleiche wie bei Exam 1 in Grün. Dieses Mal halt mit den Punkten aus Kapitel acht und neun.
- Medical: Medizinische Untersuchung, ob man die generelle Fitness zum Tauchen besitzt.
- EAP (Emergency Action Plan): Eine Art Flow Chart (Ablaufplan) wie man bspw. bei der Rettung eines bewusstlosen Tauchers vorgehen muss. Beginnend bei der eigentlichen Rettung aus dem Wasser bis hin zum Eintreffen der Notärzte / Rettungskräfte muss jeder Schritt ausführlich beschrieben werden.
- Skill Circuit: Das waren glaube ich insgesamt 25 Skills, die man entweder an Land oder im / unter Wasser vorzeigen musste. Sind quasi die Sachen, die man im Open Water Diver Kurs lernt, dieses Mal nur aus Sicht des Lehrers und nicht aus der des Schülers.
- Waterskills Development: Fünf verschiedene Übungen bei denen es immer 1-5 Punkte gab und bei denen man insgesamt mindestens 15 Punkte erreichen musste (hatte am Ende glaube ich 21 oder 22)
- 400m Swim: So schnell wie möglich 400m schwimmen (Unter 6:30 min -> 5 Punkte, 6:30 – 8:40 -> 4 Punkte, usw.)
- 800m Swim: So schnell wie möglich 800m mit Maske, Schnorchel und Schwimmflossen schwimmen (Unter 14 min -> 5 Punkte, 14 – 16:30 min -> 4 Punkt, usw.)
- 100m Tow: Einen anderen Taucher 100m „abschleppen“. Bei Personen in voller Ausrüstung (Unter 2:10 min -> 5 Punkte, 2:10 – 3:15 min -> 4 Punkte, usw.)
- 15min Float: Einfach fünfzehn Minuten ohne Hilfsmittel im Wasser treiben. Die letzten beiden Minuten ohne Hände. (Alles super -> 5 Punkte, Mit Händen -> 3 Punkte, usw.)
- Equipment Exchange: Komplettes Austauschen der Ausrüstung (Flasche, Weste, Flossen, Taucherbrille), wobei nur ein Regulator (Atemgerät) benutzt werden durfte. Für mich definitiv größte Herausforderung der gesamten Ausbildung, bei der ich mich sehr stark konzentrieren musste nicht in Panik zu geraten… Speziell ohne Sauerstoff wird es manchmal echt spannend. (Alles perfekt -> 5 Punkte, Mit ein wenig Unruhe -> 4 Punkte, usw.)
- Diver Rescue: Bewusstlosen Taucher aus dem Wasser retten. Dabei muss man als Retter beiden Tauchern das Equipment abnehmen und ständig auf die Beatmung des zu rettenden Tauchers achten. Auch nicht einfach, aber kam in der Form genauso beim Rescue Diver dran, den ich ja erst ein paar Tage zuvor gemacht hatte.
- Boat Management: Bei einer beliebigen Bootstour musste man sich um alle organisatorischen Punkte kümmern – vom Zusammenstellen der Teilnehmerliste, über den Check ob alle nach den Tauchgängen noch da sind, bis hin zum Anlegen an den jeweiligen Bojen oder am Dock.
- Dive Briefing: Einweisung einer Tauchgruppe bezüglich aller relevanten Punkte, bevor es ins Wasser geht.
- Mapping: Hier durfte man zu Zweit einen kompletten Tauchspot kartografieren. Der erste Teil fand im Wasser mit Tauchcomputer, Kompass und Zeichentafel statt, der zweite Teil dann an Land, wo die Aufzeichnungen noch ordentlich auf Papier gebracht werden wollten.
- Search and Recovery: Ähnlich wie beim Rescue Diver wurden ein paar Such Pattern unter Wasser ausgefüllt. Wir mussten verschiedenste Kuscheltiere wieder zurück zu ihrem Besitzer bringen, was mich so ein bisschen ans Schatzsuchen erinnert hat.
- Deep Scenario: Im Prinzip mussten wir hier an einer Leine 20 Meter in die Tiefe tauchen, ein Stück von der Leine wegschwimmen und wieder zurückkehren. Das war echt schnell abgehandelt.
- Workshops: Hier wurden wir von den erfahrenen Instruktoren einerseits in den relevanten Skills für den jeweiligen Workshop geschult und andererseits wurde uns gezeigt, wie wir solche Kurse perspektivisch selber abhalten können.
- Reactivate: Für Leute, die schon einen Tauchschein (Open Water oder Advanced) haben, aber sich beispielsweise nach einer längeren Pause nochmal die Grundlagen ins Gedächtnis rufen wollen.
- Skin Diver Workshop: Ohne Sauerstoffflaschen, nur mit Taucherbrille, Schnorchel und Weste. Ist so etwas wie ein erweiterter Schnorchelkurs…
- DSD (Discover Scuba Diving) Confined: Schnupperkurs für Unschlüssige, die das Tauchen in einem abgesicherten Bereich (z.B. Schwimmbecken) ausprobieren wollen.
- DSD Open Water: Der zweite Teil zum Schnupperkurs oben drüber, dieses Mal nur im offenen Gewässer. Als Dive Master muss man hier speziell aufpassen, da die Taucher im Normalfall so gut wie keine Erfahrung besitzen und die komischsten Sachen passieren können.
- Discover Local Diving: Eigentlich ein normaler Tauchgang mit speziellem Fokus auf die lokalen Begebenheiten – besondere Fische oder Merkmale des Reefs
- Open Water Confined: Teilnahme an einem Open Water Kurs als Assistent des Tauchlehrers. Hätte ich nicht gedacht, aber das hat echt mega Spaß gemacht. War am Anfang echt lustig, wie sich einige Leute angestellt haben, aber am Ende haben es dann immer fast alle hinbekommen und man hat sogar seinen Teil dazu beigetragen. Echt ein schönes Gefühl 🙂
- Open Water Dives: Fortsetzung des „Open Water Confined“ – dieses Mal halt eben wieder im offenen Gewässer.
- Continuing Education: Bei diesem Part haben die DMTs ebenfalls wieder die Rolle eines Assistenten eingenommen. Entweder beim Advanced Open Water Diver Kurs oder beim Rescue Diver Kurs. Ich habe bei beiden Kursen jeweils einmal unterstützt und hat genauso viel Spaß gemacht wie beim Open Water Diver.
- Certified Divers in Open Water: Hier durften wir dann endlich die Leitung eines eigenen Tauchgangs mit ausgebildeten Tauchern übernehmen. War zwar eine Herausforderung den Überblick zu behalten, aber ich glaube ich habe mich gar nicht so schlecht angestellt.
- 60 Logged Dives: Am Ende der Ausbildung benötigt man mindestens 60 Tauchgänge, was eigentlich wie von selbst ging. Ich bin glaube auf 69 gekommen.
- Professionalism: Eine reine Formsache zum Abschluss. Es soll halt darauf geachtet werden, dass man für Neulinge ebenfalls als Vertrauensperson und Vorbild fungiert.
- Dive Shop Specific: Gehört nicht speziell zum Dive Master, sondern war nur bei „Underwater Vision“ gefordert.
- Boat Setup Workshop: Einweisung was es alles auf dem Boot zu beachten gibt – ist an für sich auch eine Notwendigkeit, wenn man den Punkt „Boat Management“ ablegen will
- Equipment Shed Workshop: Einweisung wie die gesamte Ausrüstung zu pflegen und zu organisieren ist. War dann unser täglich Brot und Butter, wenn wir die verschiedenen Tauchgänge vorbereitet haben.
- Beach Clean Up: Sehr sehr sehr (!!!!) sinnvoll, weil man bei der Reinigung des Strandes mal sieht, wie viel S***** Plastik und anderer Müll im Meer rum schwimmt / angespült wird. Man fühlt sich dabei zwar selbst wie ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber irgendwo muss man ja anfangen. Hab definitiv meinen eigenen Konsum hier in Deutschland grundlegend überdacht und kann es daher jedem nur ans Herzen legen das ebenfalls mal zu machen, wenn man im Urlaub am Meer ist!
Am Ende gab es dann noch die – bereits oben erwähnte – Graduation Party, bei der ich unter anderem ein paar Tauch-Fragen beantworten durfte (wenn man die Antwort nicht weiß wird natürlich getrunken), einen sexy Skill vorzeigen musste (ich hatte den Pre Dive Safety Check gewählt) und am Ende das Vergnügen hatte ein Bier durch meine Tauchmaske zu leeren… Danach war es „schon“ geschafft und ich wurde offiziell als Dive Master vereidigt! YEAH!
Die vier Wochen waren jedenfalls ein einziges inneres Blumen pflücken und an der Stelle auch nochmal einen riesen Dank an das Team von Underwater Vision und alle Leute, die mich auf dem Weg begleitet haben (obwohl das hier wahrscheinlich keiner Lesen kann, weil es in Deutsch geschrieben ist 😛 ). Werde die Zeit auf Utila nie vergessen und hoffe ganz stark, dass es mich irgendwann nochmal in die Gegend verschlägt. Der Dive Instructor macht sich ja auch nicht von allein… 😀
Alles hat ein Ende…
Nachdem ich jetzt eigentlich schon viel zu viel geschrieben habe, will ich mich am Ende kurz fassen. Der Rückflug war noch ein 40 Stunden Höllentrip (Utila -> Roatan -> San Salvador -> Bogota -> Miami -> London -> Berlin -> Proschim), aber ich habe mich trotz der wahnsinnig tollen Zeit auch wieder sehr auf zu Hause gefreut. Rückblickend betrachtet waren die sechs Monate in Mittelamerika ein geniales Erlebnis. Ich habe soviel gesehen, gelernt und erlebt, dass ich es teilweise immer noch nicht glauben kann. Ich bin so froh, dass wir in einer Zeit leben in der uns alle Türen offen stehen und mir fällt es manchmal echt schwer die Unzufriedenheit hier in Deutschland nachzuvollziehen. Wir haben nur ein Leben und von dem will ich jeden Minute weiterhin so gut wie möglich nutzen. Mal schauen wo mich meine Reise als nächstes hin führt.
Falls ihr bis hierhin durchgehalten: Vielen Dank fürs Lesen und Teilhaben! Wenn ihr irgendwelche Fragen, Reisetipps oder andere Punkte habt, gern Bescheid geben 🙂
Foto Credits: Anthony (@anthonycbllr90) – muchas gracias amigo!