Xela Mercado

Guatemala – Alltagsleben in Mittelamerika

Jetzt ist schon bald der erste Monat rum und ich wollte euch mit diesem Beitrag mal ein bisschen an meinem Alltag teilhaben lassen. Unterscheidet sich grundlegend eigentlich gar nicht so sehr von Deutschland und ein paar Leute haben mich auch schon gefragt, warum ich mich noch nicht so 100% ins mittelamerikanische Leben stürze. Einerseits machen die Kleinigkeiten, über die ich mich weiter unten ein bisschen auslasse, den Aufenthalt hier so abwechslungsreich und spannend. Andererseits ist es dieses Gefühl von Freiheit, was mich beim Reisen jedes Mal aufs Neue begeistert. Ich realisiere das immer besonders, wenn wir mit dem Auto unterwegs sind, ich die Scheibe runter kurbel, den Wind auf dem Gesicht spüre und einfach nur die Natur / das Leben hier beobachte. Davon werde ich wohl nie genug bekommen können 🙂

Das Leben in der Spanischschule

Die meiste Zeit verbringe ich aktuell tatsächlich in der Sprachschule (mal abgesehen vom Schlafen). Man kann entweder Vormittag (8:00 – 13:00 Uhr) oder Nachmittag (14:00 – 19:00 Uhr) den Unterricht nehmen. Momentan sind eigentlich alle Schüler früh dran, was auch den Austausch untereinander fördert. Ansonsten handelt es sich aber um direkten Eins zu Eins Unterricht, wobei die Lehrerinnen alle zwei Wochen gewechselt werden. Wurde bisher von Maria und Raquel unterrichtet. Beide sind super auf meine Schwächen / Wünsche eingegangen. Kann ja eigentlich ganz gut Lernen, aber tue mich mit dem praktischen Teil etwas schwerer, weswegen wir einen großen Teil unserer Zeit einfach mit Unterhaltungen verbringen 😉 Allgemein gibt es immer ein paar kleinere Hausaufgaben und man versucht ansonsten auch zu Hause unabhängig vom Unterricht etwas zu machen. Das ging Anfangs recht gut, aber mittlerweile kommen mehr und mehr „sonstige“ Aktivitäten dazu auf die ich weiter unten eingehe.

Nach drei Wochen Schule kann ich mich definitiv grundlegend auf Spanisch verständigen, obwohl ausschweifende Gespräche zum einen recht behäbig verlaufen und zum anderen noch am Mangel des Vokabulars scheitern. Immerhin habe ich jetzt die ersten beiden Vergangenheiten (Pretérito und Imperfecto) gelernt und muss diese „nur“ noch in der Anwendung weiter bringen. Das ist aber alles andere als einfach, da die Unterschiede im Gebrauch für mich teilweise minimal sind. Mir fehlt auch noch das richtige Gehör / Gefühl, aber das kommt hoffentlich mit der Zeit.

Nebenbei gibt es immer ein paar gemeinsame Aktivitäten um und in der Schule, die von Flory (Herz und Kopf der Einrichtung) organisiert werden. Flory unterstützt uns auch bei allen weiteren Problemen, die wir im Alltag haben, was gerade am Anfang eine super Hilfe ist! Vergangene Woche waren wir beispielsweise am Mittwoch Nachmittag bei den heißen Quellen (Fuentes Georginas) in der Nähe von Xela. War wunderschön, nicht zu überfüllt und super entspannend. Da werden wir in den kommenden Wochen bestimmt noch einmal vorbei schauen. Freitags ist zum Abschluss der Woche dann regelmäßig ein Event mit allen Lehrerinnen und Schülern angesagt. Letzte Woche haben wir beispielsweise im Garten „Wer bin ich“ und „Rate den Satz“ (Darstellung durch Pantomime) gespielt, was ja teilweise in der entsprechenden Muttersprache schon schwierig genug ist^^

Bin auf jeden Fall super froh, dass ich mich einerseits für Xela als Stadt und andererseits für La Democracia als Sprachschule entschieden haben. Man kann sich gut aufs Spanisch Lernen konzentrieren, aber wird trotzdem nie langweilig und gibt immer was zu erleben!

Das Leben mit der Gastfamilie

Wurde direkt zu Beginn in der Gastfamilie bei Tony, Diana und deren drei Jungs (Tony jr., Andres und Marco) einquartiert. Wollte ja ursprünglich erstmal die Grundlagen lernen und hat sich am Anfang ein bisschen komisch angefühlt, wenn man sich kaum verständigen konnte, aber aktuell bin ich echt froh, dass ich gleich ins kalte Wasser geworfen wurde.

Genauso hatte ich mir das Leben in Guatemala nämlich vorgestellt. Die Familie ist sehr aufgeschlossen und hat mich super nett aufgenommen. Es gibt gemeinsame Essenszeiten zu denen sich alle im Wohnzimmer einfinden. Nach einem kurzen Gebet werden dann immer die leckersten Sachen aufgetischt. Mein Lieblingsessen ist bisher Chimichanga, wobei es sich kurz gesagt um Tortillas mit Füllung handelt. Hier ist zwar alles recht Carb-lastig, aber bisher habe ich noch nix gefunden, was mir nicht schmeckt. Ich schreibe das einfach mal unter Massephase ab und schau dann, was ich in Deutschland daraus mache 😛 Während des Essens versuche ich meistens den Gesprächen einigermaßen zu folgen… klappt zwar immer besser, aber ich bin noch ein ganzes Stück davon entfernt den kompletten Inhalt zu verstehen, weil das einfach zu schnell geht. Immerhin kann ich schon ganz vernünftig auf Fragen antworten 😉

Mein Zimmer ist klein, aber fein. Ich habe alles was ich brauche: Bett, Schrank, Schreibtisch, Dusche + Toilette. Halte mich eh hauptsächlich nur zum Schlafen dort auf. Leider ist das WiFi nicht wirklich der Knaller, weswegen es manchmal auch ein bisschen länger dauern kann, eh ich Nachrichten erhalte bzw. darauf antworte.

Das Leben in Xela

Wie ich im letzten Post schon angedeutet habe ist Xela eigentlich eher dreckig und all zu viel zu sehen gibt es auch nicht unbedingt. Trotzdem gefällt es mir hier ziemlich gut, weil man sich (wie oben schon erwähnt) aufs Spanisch lernen konzentrieren kann und dennoch immer was los ist. Anfangs hatte ich noch ziemlich viel Zeit zum Ausschlafen / Erholen gehabt, aber mittlerweile bin ich wieder relativ oft unterwegs. Wie in Deutschland also 😉

Xela selber liegt ja auf 2.300m, was man deutlich merkt. Obwohl es Nachts immer sehr frisch (circa 0°C – 5°C) wird, sind Heizungen & Co. so gut wie gar nicht vertreten. Da ist es keine Seltenheit, dass man zu Abendbrot mit Jacke da sitzt. Meine Duschgewohnheiten habe ich auch soweit angepasst, dass ich eher tagsüber die Möglichkeiten wahrnehme, wenn wie (fast immer) die Sonne scheint und es angenehm warm ist. Außerdem hatte ich speziell zu Beginn Probleme mit der Höhe und dem Luftholen, was besonders beim Crossfit aufgefallen ist, wo ich schon während des Warm Ups außer Puste war. Aktuell habe ich mich aber ganz gut angepasst und nutze den Aufenthalt hier gleichzeitig als Höhentrainingslager.

Nachdem ich mit dem Spanisch begonnen hatte, war meine zweite Amtshandlung direkt mich in der lokalen Box (Crossfit Xela) anzumelden, die nur 15min zu Fuß von meiner Gastfamilie entfernt ist. Die Box selber ist verhältnismäßig gut ausgestattet. Es fehlen zwar einige Sachen (Bänder, ausreichend kleine Gewichtsscheiben, etc.), aber grundlegend ist sonst alles da was ich brauche. Massagebälle und Springseil habe ich ja glücklicherweise selber eingepackt. Das Training selber macht ebenfalls Spaß und die Leute sind durch die Bank weg sehr nett und aufgeschlossen. Mit Einigen kann man gut Englisch reden, aber ich versuche trotzdem mein gelerntes Spanisch immer weiter anzubringen. Das gestaltet sich aber speziell nach dem Training – im geschafften Zustand – fast als unmöglich 😛 Meiner Meinung nach sind die Workouts gut ausbalanciert, aber legen mehr Wert auf Kraft / Ausdauer als auf Mobility. Das mache ich dann anschließend immer für mich. Die Grundlagen wurden mir ja zum Glück in Ingolstadt gut beigebracht! Es wird auch ein bisschen weniger auf Technik geachtet, weswegen ich lieber die Gewichte nicht ganz so hoch schraube. Im Allgemeinen kann ich aber jeden, den es mal nach Xela verschlägt, ein Drop-In empfehlen! Bin schon gespannt, was noch für Boxen auf mich warten, wenn ich mich auf den Weg nach Mexiko / Belize mache.

Meine Spanisch-Lehrerin für die zweite Woche (Raquel) war glücklicherweise gleichzeitig auch Lehrerin in einer der zahlreichen Tanzschulen hier. Deswegen haben sich Mira, Sofya, Patrick und ich auch direkt aufgemacht Salsa zu lernen. Die Anmeldung funktioniert auch problemlos: Man geht um 18 Uhr zur Tanzschule und wird dort eingeteilt. Am Ende bezahlt man für eine Stunde umgerechnet knapp über 4 € bei der Chefin, was ich als Preis echt fair finde. Mira hatte ganz offensichtlich schon ein paar Vorkenntnisse und durfte gleich bei den Fortgeschrittenen mitmachen, während der Rest von uns mit den Grundschritten vertraut gemacht wurde. Mittlerweile (nach meiner dritten Stunde) funktionieren auch ein paar Figuren und man wird bei den Schritten immer sicherer. Mal schauen, ob ich das dann irgendwann auch mal im Feldversuch anwenden kann!

Mit Sport und Tanzen bin ich eigentlich ganz gut ausgelastet, aber wenn sich nebenbei noch Freiräume auftun, geh ich entweder mit Patrick Fotos schießen oder bin ein bisschen auf den wunderschönen Märkten hier unterwegs. Gibt alles möglich an Obst und Gemüse wovon ich die Hälfte nicht einmal kenne. Hoffe das kann ich meiner Zeit hier noch alles ausprobieren. Nächste Woche müsste ich glaube auch mal wieder zum Friseur… wird also nicht langweilig in Xela!

Das Leben am Wochenende

An den Wochenenden unternehmen wir Reisen zu den nah gelegenen Ausflugszielen. Letztes Wochenende waren wir beispielsweise am Playa Tilapa (ein paar Bilder sind auf Instagram zu finden) und dieses hat es uns noch einmal an den Lago Atitlan verschlagen, was ebenfalls wieder wunderschön war! Unterwegs bin ich dabei mit den Leuten von der Sprachschule und im Speziellen mit Mira, Sofya und Patrick. Macht super viel Spaß und gibt auch immer etwas zu Lachen. Leider geht es für Mira am Dienstag schon wieder zurück nach Deutschland, aber ich tippe mal ganz stark darauf, dass wir uns irgendwann in Berlin sehen!

Damit der Text jetzt nicht zu lang wird, habe ich mich für eine ausführlichere Beschreibung der Wochenenden im nächsten Blogartikel entschieden. Das wird dann wahrscheinlich ein kleiner Guide dafür, was man in der Nähe von Quetzaltenango so alles machen kann 🙂 Die nächsten Wochen werden sich wahrscheinlich auch in ähnlicher Weise abspielen, so dass ich in der Zeit versuchen werde ein paar Bilder zu sammeln, damit ihr zu den ganzen Worten auch ein paar visuelle Eindrücke bekommt.

Lasst es euch bis dahin gut gehen! Ganz liebe Grüße aus Guatemala!!!


Ein kleiner Spanisch-Guide für Zwischendurch

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  • Hallo – Hola
  • Guten Morgen / Tag – Buenos días / Buenas tardes
  • Guten Abend / Nacht – Buenas noches
  • Willkommen – Bienvenido
  • Auf Wiedersehen – Adiós
  • Bis später – Hasta luego
  • Wie? / Wer? / Warum? / Was? – ¿Cómo? / ¿Quién? / ¿Por qué? / ¿Qué?
  • Wo? / Wann? / Wie viel? – ¿Dónde? / ¿Cuándo? / ¿Cuánto?
  • Gibt es? – ¿Hay…?
  • Wo gibt es eine Bank? – ¿Dónde hay un banco?
  • Wie viel kostet es? – ¿Cuánto cuesta?
  • Wieviel Uhr ist es? – ¿Qué hora es?
  • Hast Du… ? – ¿Tienes…?
  • Ich hätte gerne… – Quisiera…
  • Ja – Sí
  • Nein – No
  • Das weiß ich nicht – No lo sé.
  • Ich weiß nicht – No sé
  • Ich spreche nicht viel Spanisch – No hablo mucho español
  • To be continued…

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