Machu Picchu in Peru

Peru – Unterwegs auf den Spuren der Inka

Nachdem der Besuch in Nicaragua letztes Jahr schon ziemlich genial war, wollte ich unbedingt nochmal zurück nach Mittel-/Südamerika. Die Wahl fiel dann ziemlich schnell auf Peru, weil Ramon (Kumpel aus Ingolstadt vom Basketball) glücklicherweise aktuell dort beim „World Food Programme“ beschäftigt ist. Eigentlich war ursprünglich auch ein Basketball Revival mit ein paar Leuten aus Ingolstadt/München geplant, die aber leider aufgrund von Urlaubsmangel/-sperre absagen mussten. So war ich dann gleich auch das erste Mal komplett allein unterwegs (zumindest teilweise). An für sich auch eine interessante Erfahrung, die mich schon so ein bisschen auf das kommende Jahr vorbereitet hat, wenn es dann zum Spanisch lernen nach Guatemala geht 🙂

Der Urlaub ging aufgrund des Fluges erst einmal bedingt gut los, weil United Airlines netterweise mein Gepäck in Newark vergessen hatte und ich mich zwei Tage bei Ramons Sachen durchschlauchen muste. Die Tage habe ich dann einerseits zur Erholung und zur grundlegenden Erkundung Limas genutzt. Mein allgemeiner Eindruck der Stadt war auch sehr positiv, was einerseits an der guten Lage von Ramons Wohnung (mitten im schönen Bezirk San Isidro) und andererseits auch an den guten Tipps lag, die mir bei meinen Tagestouren ungemein weitergeholfen haben. Hier kurz drei Sachen, die ich auf jeden Fall empfehlen kann:

  • Spaziergang durch Miraflores bis zur Küste. Dort einfach ein bisschen die wunderschöne Aussicht an den Klippen zum Strand genießen und abschließend einen Abstecher ins Einkaufszentraum Lacromar, wo man im Tanta eine super leckeres Cebiche (roher Fisch mariniert in Limettensaft) bekommt
  • City Sight Seeing mit abschließendem Essen im Al Salzón de Walter. Zu den Highlights zählen dabei der Plaza San Martin, der Plaza de Armas, der Präsidentschaftspalast, das Haus der peruanischen Literatur, die Katakumben in der Basilica und dahinter der Mauerpark (kann man in der Reihenfolge auch gut abgehen)
  • Das Mueso Larco in dem man einiges über die prekolombinische Kultur erfährt (die Inka hatten zum Beispiel vergleichsweise nur eine recht kurze Hochphase von 150 Jahre bevor die Spanier die „Rettung“ vom Heidentum brachten) und welches neben zahlreichen historischen Ausstellungsstücken auch einen malerischen Park mit einem kleinen aber feinem Café zu bieten hat

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, ging es in Lima viel ums Essen. Peru ist echt ein Land für Feinschmecker, dass die eine oder andere Überraschung parat hält und sich auf meiner weltweiten Gourmet-Rangliste direkt hinter China auf Platz Zwei einreiht. Einziger Wehmutstropfen ist der gelegentliche Gebrauch von Koriander, der mir persönlich schmeckt wie die alte Seife zur Ganzkörperreinigung (so zumindest meine nicht bestätigte Vorstellung). Ansonsten kann ich jedem das bereits oben erwähnte Cebiche, Causa, Papa Huancaina oder Lomo Saltado empfehlen.

Ein weiterer praktischer Punkt ist – vor allem in Lima – die Benutzung von Uber. In Deutschland ist das aktuell ja so halb legal (es dürfen glaube nur zertifizierte Taxi-Fahrer teilnehmen), aber in Peru kommt man in den vollen Genuss der Vorteile – vorausgesetzt man hat WLAN. In den meisten Fällen konnte ich daher für einen Appel und ein Ei durch die Stadt fahren und musste dabei nicht mal Angst haben ausgeraubt zu werden (was ja gerade in Mittel- und Südamerika ein sehr akutes Problem sein soll).

Für meinen ersten Ausflug habe ich mir dann Paracas ausgesucht. Das kleine Örtchen liegt ungefähr 250km südlich von Perus Hauptstadt und kann vor allem durch viel Sand punkten. Ist auch echt komisch, wenn man aus Lima heraus fährt und auf einmal überall komplett Wüste ist. Hört sich zu Beginn nicht sonderlich spannend an, aber hat sich im Endeffkt als wunderschön heraus gestellt. Am ersten Tag wollte ich in Paracas eigentlich eine Bootstour in die Bucht unternehmen, die für ihre tierreichen Inseln bekannt ist. Da die Boote aber nur ziemlich früh (um 8 und 10 Uhr) auslaufen, habe ich mich dann alternativ zu einem Besuch des Nationalreservats hinreißen lassen, was super interessant war. Lag glaube ich hauptsächlich an unserem Guide der selbst aus einer dreckigen Straße noch eine schöne Geschichte gezaubert hat. Wenn es interessiert: Die werden dort aus Salz „gebaut“, was anscheinend auch ziemlich gut funktioniert, da es ohnehin nie regnet…

Am Abend ging es dann weiter nach Huacachina. Das ist eine kleine Oase in der Nähe von Ica, circa 70km östlich von Paracas. Sehr idylisch gelegen aber erwartungsgemäß touristisch. Der kleine Teich lädt mit seiner grünlichen Farbe auch nicht unbedingt zum Planschen ein, aber dafür konnten wir mit den Sandboards ganz entspannt die Sanddünen runter surfen. Nach einer kurzen Nacht ging es dann direkt wieder zürck nach Lima, wo Ramon schon mit einer Erkältung auf mich gewartet hat 😉 Deswegen wurde es für uns auch ein ganz ruhiges Wochenende mit Fussball schauen, Einkaufen, Kino und auch ein bisschen Party. Dabei habe ich auch wieder viele interessante Dinge gelernt. Zum Beispiel hat in Peru anscheinend fast jeder einen Job, auch wenn es nur darum geht im Supermark vor einem Regal zu stehen und den Artikel der Wahl noch einmal 50cm weiter an das Gesicht des Kunden ran zu halten. Außerdem scheint es im Kino keine Altersbeschränkung zu geben… zu dem Schluss sind wir jedenfalls gekommen, als wir nach „IT“ eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter aus dem Kino maschieren gesehen haben… Sachen gibs… o.O

Das Partyleben hat in Lima auch einiges zu bieten, wenn man weiß wo man hin muss. Die lateinamerikanischen Tänze sind zwar keine Muss, aber machen doch großen Spass, weswegen das Erlernen dieser auch direkt auf meine ToDo Liste gewandert ist 🙂

In der zweiten Woche war es dann schließlich soweit und ich trat meine obligatorische Reise nach Machu Picchu an. Zuerst ging es mit dem Flugzeug nach Cusco, was mir mit seinen 3.400 Höhenmetern doch leichte Schwindelgefühle bereitet hat. Nach ein bisschen Gewöhnungszeit ging es zwar, aber der Sauerstoffmangel war doch deutlich zu spüren.

Neben Sauerstoff gab es noch eine zweite Mangelerscheinung bei mir: Zeit. Deswegen musste ich von Cusco aus auch leider den Zug nach Aguas Calientes nehmen, obwohl ich viel viel lieber eine der zahlreichen Wanderrouten gelaufen wäre. Im Zeitraum von vier bis acht Tagen gibt es dafür echt einige Möglichkeiten, die man auch noch kurzfristig buchen kann, wenn man nicht unbedingt den Inca Trail laufen will. Der ist nämlich oftmals schon Monate im Voraus ausgebucht. Allgemein gibt es in Peru/Südamerika (speziell in den Anden) soviele einzigartige Wanderziele, dass man die richtige Ausrüstung auf keinen Fall vergessen darf!

Machu Picchu selber ist von Aguas Calientes schnell mit dem Bus zu erreichen. Wobei „schnell“ an der Stelle nicht die Warteschlange einkalkuliert, die in der Früh schon mal ein paar hundert Meter betragen kann, wenn man als Erster oben sein will. Ab 4 Uhr ist wohl schon reger Betrieb, obwohl der erste Bus erst um 5:30 Uhr startet. Man könnte die Strecke natürlich auch Laufen, aber zum einen sind es mal eben 400 Höhenmeter und zum anderen gibt es ja oben ebenfalls noch einige Hügel zu erklimmen. Ich hab es immer so gemacht, dass ich die 12$ für den Bus nach oben gezahlt habe, aber den Weg zurück gelaufen bin. War im Endeffekt vermutlich eine gute Investion.

Der Versuch die Ruinen zu beschreiben bringt glaube ich gar nicht soviel… Wörte können dieser mystischen Inka-Stätte kaum gerecht werden. Ist zwar ein schöner Klischee-Satz, aber für eines der sieben Weltwunder der Neuzeit angebracht: Das MUSS man einfach gesehen haben 😉

Bis heute weiß noch keiner so genau warum sich die armen Leutchen immer so weit nach oben gequält haben. Erholungsresort? Gebetsstätte? Zufluchtsort in Kriegszeiten? Irgend sowas in der Richtung wird es schon gewesen sein.

Am ersten Tag hatte ich nur ein Nachmittagsticket ab 13 Uhr für den normal zugänglichen Bereich. Hat auch super ausgereicht und ich konnte bei schönstem Sonnenschein entspannen und die Aussicht genießen. Am nächsten Tag ging es für meine Verhältnisse relativ früh los und der Wecker hat schon um 5:30 Uhr geklingelt. Ich musste zwar immer noch eine gute Stunde auf den Bus warten, aber war dann trotzdem pünktlich oben. Hatte mir nämlich für die zweite Besteigung den Montaña Machu Picchu ausgesucht und mich dafür in die „Morgengruppe“ von 7:00 – 8:00 Uhr eingetragen, weil ich ja Nachmittags schon wieder meinen Zug zurück nach Cusco erwischen musste. Punkt 7:59 Uhr stand ich dann vor dem Eingangstürchen und konnte mich an den 600m Aufstieg machen. War auch gleich eine Challenge wieviele Leute man noch einholen kann 🙂 Oben angekommen wurde die Freude über die Bezwingung des sehr herausfordernden Aufstieges nur minimal durch die eigentlich nicht vorhandene Aussicht getrübt. Dafür hab ich oben zwei Mädels aus der Nähe Ingolstadts getroffen mit denen ich dann noch den Rest des UNESCO-Welterbes erkunden konnte. So klein ist die Welt manchmal 😉

Von Aguas Calientes ging es wieder zurück nach Cusco und Lima und eigentlich fast direkt im Anschluss weiter in die Heimat nach Berlin. Auf dem Rückflug hatte ich noch einen 10h Aufenthalt in Toronto, den ich gern noch auf mehrere Wochen ausgedehnt hätte… einfach nur schön dort im Spätherbst bei 25°C abzuhängen…

Die Zeit in Peru verging leider ebenfalls viel zu schnell, aber die Erlebnisse (vor allem Machu Picchu) werden mir noch lange lange in Erinnerung bleiben. Riesen Dank auch nochmal an Ramon für die Unterkunft und die zahlreichen guten Tipps. Hoffe wir sehen uns dann bald mal wieder irgendwo auf der Welt 😀

Kommentar verfassen