Und da bin ich wieder mit dem zweiten Teil der Berichterstattung aus Island.
Insgesamt waren wir ja für knapp zwei Wochen in Island und konnten in diesen 14 Tagen die meisten Punkte abfahren, die wir uns im Vorfeld zusammen rausgesucht hatten. Wer mehr Zeit mitbringt wird sich aber trotzdem nicht langweilen, weil es noch so viele schöne Wanderungen und weiter abgelegene Ziele gibt, zu denen wir es leider nicht geschafft haben. Tipp am Rande: Wer eine Reise mit mehreren Personen plant kann ja mal bei www.tripline.net (Hier der Link zu unser Route) vorbei schauen. Soll keine Werbung sein, aber ich fand es an für sich recht praktisch, da man seine Wunschziele eintragen und anschließend eine gemeinsame Route definieren kann.
So, jetzt aber zurück zum Geschehen. Da es im vorherigen Blogeintrag nur einen kurzen Einblick in die eigentlich Reise gab, kommt jetzt Natur pur 😛
Húsavik und Whale Watching
Nach den zwei Nächten auf den Westfjörden ging es dann schon weiter Richtung Akureyri, wo wir aber nur einen kurzen Zwischenstopp zum Essen einlegten. Das eigentliche Ziel war Húsavik, da es einerseits Möglichkeiten zum Whale Watching bietet und andererseits relativ nah beim See Mývatn lag, wo wir uns einige Sachen ansehen wollten. Wir sind für drei Nächte im Port Guesthouse untergekommen, was ich definitiv weiter empfehlen kann. Super nette Gastgeber, die aus Deutschland nach Island übergesiedelt sind, und eine sehr schön eingerichtete Unterkunft. Wer sich das ausgezeichnete Frühstück entgehen lässt, ist selber Schuld 😉
Húsavik selber ist eine kleine gemütliche Stadt in der es nach unserer Erfahrung einen ausgezeichneten Bäcker und leckere Fischrestaurants gibt. Die Preise sind dabei für isländische Verhältnisse recht fair und so ein kleiner Hafen mit Bucht und Bergen im Hintergrund stellt eine schöne Kulisse für Sonnenuntergänge dar.
50km weiter südlich – und damit ja für isländische Verhältnisse in nächster Nähe – beginnt auch schon das vulkanische Gebiet um den Mývatn. Das haben wir dann direkt für unsere erste Tagestour genutzt, die einige Überraschungen für uns bereithielt. Grund dafür ist hauptsächlich das Vulkansystem Krafla, welches in der Gegend das ein oder andere Naturwunder hinterlassen hat. Über den vulkanischen See Víti, der noch komplett zugefroren/zugeschneit war, bis hin den gut 46°C heißen Quellen in der Grjótagjá Grotte haben wir dabei ein ordentliches Temperatur Spektrum abgedeckt. Zwischendrin waren wir noch im Hochtemperaturgebiet Hverarönd, welches uns vor allem durch sein Schwefel-Aroma in Erinnerung geblieben ist. Der „Faule-Eier-Geruch“ liegt mir heute noch ein bisschen in der Nase, wenn ich daran denke, aber wir wurden dafür durch zahlreiche brodelnde Schlammtümpel entschädigt 🙂 Außerdem konnten wir im Dimmuborgir Lavafeld bei einer kleinen Wanderung wieder frische Luft schnappen bevor es dann in die Grotte zum Entspannungsbad ging.
Das mit dem Entspannen hatte ich leider auch ein bisschen zu wörtlich genommen, da sich mein Kreislauf und das warme Wasser auf Dauer gar nicht so gut verstanden haben. Glücklicherweise haben mich die Anderen vorm „Einschlafen“ bewahrt und ich konnte mich auf einem kühlen Stein schnell wieder erholen. Danke dafür nochmal!
Am zweiten Tag ging es für Rebekka wieder nach Reykjavik und für den Rest der Reisegruppe auf eine kleine Whale Watching Tour in der lokalen Bucht. Da Geduld jetzt nicht unbedingt meine Stärke ist und beim Whale Watching tendenziell eher wenig passiert, hatten wir genug Zeit um die schöne Bucht zu beobachten und über Gott und die Welt zu quatschen. Am Ende wurden wir dann doch noch durch ein paar mutige Minke Whales belohnt, die aber so schnell wieder verschwanden wie sie aufgetaucht sind. Fazit: Nächstes Mal lieber mit den Walen tauchen gehen, wenn das irgendwie möglich ist…
Der Tag wurde am Nachmittag mit einem kurzen Ausflug zum Dettifoss abgeschlossen, der mir zum Teil wegen des beeindruckenden Naturschauspiels (leistungsstärkse Wasserfall Europas) und zum Teil wegen der Asiaten mit Stöckelschuhen in Erinnerung bleiben wird. Schon interessant wie man bei unwegsamen Gelände und Schnee auch ohne Wanderschuh/Winterjacke auskommt. Aber hey, dann bleibt auf dem Rückweg wenigstens mehr Platz für Souvenirs 😀
Der Vatnajökull und seine Ausläufer
Nächster Stopp: Wunderschöne Holzhütte mitten im Nirgendwo. Auf jeden Fall erst einmal wieder ins Auto und weiter im Uhrzeigersinn. Entlang an hohen Gipfel, tiefen Tälern, großen Seen bis man merkt, dass man sich verfahren hat… Wobei das in Island gar nicht so schlimm ist, da kann man sich solche Strecken gern öfters ansehen.
Die nächsten Tage wurden in großem Maße von den den Geltscherausläufern des Vatnajökull geprägt, die sich wie riesige Tentakeln ihren Weg vom Landesinneren an die Küste bahnen. Dabei habe ich das Ganze mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtet. Lachend, weil es einfach ein unglaubliches Naturschauspiel ist, was einem zeigt wie winzig man selber ist. Weinend, weil man gerade bei den Gletschern deutlich sehen kann, wie sich der Klimawandel auswirkt…
Wir haben den Hoffellsjökull und den Fláajökull besucht, wobei wir dort fast vollkommen allein vor Ort waren und genug Zeit hatten alles genauestens zu erkunden. Hannes wird sich bestimmt auch liebend gern an den Fláajökull und die schwarze Eisscholle erinnern, die uns ein paar Stunden und einige Nerven gekostet hat. Ich will jetzt gar nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ganz wichtig liebe Kinder: Wenn ihr auf den Eisschollen rumspringen wollt – weiß = gut, schwarz = böse. Am Ende war dann aber alles in Ordnung und wir konnten mit einigen neuen Erfahrungen die Rückfahrt zu unserer Holzhütte antreten.
Falls es mich irgendwann nochmal nach Island verschlagen sollte, will ich unbedingt eine geführte Geltscherwanderung machen. Da kann man diese einzigartigen Eisbauwerke richtig aus der Nähe ansehen und untersuchen. Dafür hat uns jedoch leider die Zeit gefehlt.
Wir hatten nämlich noch den Südosten und den Golden Circle auf der ToDo-Liste. Allein der Weg dorthin war schon mit atemberaubenden Spots gesäumt, die aber auch deutlich gezeigt haben, dass wir uns in Richtung des touristischeren Teils der Insel bewegen. „Menschenmengen“ mit mehr als zehn Leuten? Sowas waren wir gar nicht mehr gewöhnt und haben uns fast wie auf dem Oktoberfest gefühlt…
Nichtsdestotrotz wird mir die Gletscher Lagune (Jökulsárión) noch sehr sehr lange im Gedächtnis bleiben. Vom anliegenden Gletscher treiben dort unzählige Eisschollen in Richtung Meer, was wirklich ein beeindruckendes Schauspiel ist. Dazu kommt noch der Kontrast, den die wieder angespülten, weißen Eisblöcke am komplett schwarzen Sandstrand hinterlassen, der direkt an den Meereszugang der Lagune grenzt. Einfach wow.
Um uns ein bisschen die Beine zu vertreten ging es dann später im Skaftafell-Nationalpark zum Svartifoss Wasserfall. Obwohl es in Island anscheinend mehr Wasserfälle gibt, als in Neuseeland Schafe, hat es sich dennoch wieder gelohnt den Weg auf sich zu nehmen 😉
The Golden Circle
Die Basis für die letzten Tage wurde in der Nähe von Selfoss aufgeschlagen. Dort hatte Hannes eine einmalige Unterkunft bei AirBnb gefunden. In der Ferienhütte von Asta konnten wir uns wie zu Hause fühlen – entweder im gemütlichen Wohnzimmer entspannen oder im hauseigenen Whirlpool den Sternenhimmel genießen… so stellt man sich Urlaub vor^^
Zu meiner eigenen Schande muss ich ja eingestehen, dass ich wegen des schönen Ferienhauses den Seljalandfoss gegen die NBA Playoffs auf der Couch eingetauscht habe (Mit Bierpause im Pool während der Halbzeit… war also ebenfalls echt stressig…). Hat sich in Bezug auf mein Erholungslevel trotzdem gelohnt, obwohl der Wasserfall bei Sonnenuntergang wohl einzigartig toll aussehen soll 😉
Ansonsten haben es mir in der Gegend besonders die Geysire angetan, wobei von denen aktuell nur der Strokkur aktiv ist, der mit 25-30 m wohl der viertgrößte der Welt ist und der Einzige, der wirklich regelmäßig (alle 8-10 min) ausbricht. Bei unserem zweiten Besuch am frühen Abend hatten wir sogar den ganzen Park für uns. Der gewünscht Sonnenuntergang wurde zwar von Bergen verdeckt, aber so konnten wir das Schauspiel einige Male in völliger Ruhe genießen.
Der Gulfoss Wasserfall und der Pingvellir Nationalpark waren ebenfalls noch einmal sehr schöne Ausflugsziele, aber bei den gesammelten Eindrücken würde ich sie eher im unteren Mittelfeld ansiedeln. Ich weiß…. First World Problems… Muss ja zugeben, dass es wirklich Jammern auf einem hohen Niveau ist, aber wir wurden die restliche Zeit in Island auch echt verwöhnt, was die Schönheit der Natur angeht.
Wie jede Reise ging leider auch unsere ihrem Ende entgegen. Zum Abschluss wollten wir noch eine Nacht in Reykjavik durchmachen, da unser Flug bereits früh um 6 Uhr ging. Gar nicht so einfach an einem Mittwoch, wie sich herausstellen sollte. Es gibt in der Hauptstadt Islands zwar tagsüber ein paar Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, aber spätestens um 1 Uhr machen dann die ganzen Bars zu. Am Ende haben wir es doch noch irgendwie geschafft und konnten mit vielen tollen Erinnerungen und Erfahrungen unseren Rückweg nach Deutschland antreten!
Als kleines Schmankerl hat Alex direkt nach der Rückkehr ein kleines Video zusammen geschnitten, welches noch ein paar mehr Eindrücke vermittelt, als die bloßen Worte (sicherheitshalber HIER auch noch der direkte Link zum Video):
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Immer wenn ich das Video ansehe, bin ich echt froh, dass Alex seine Drohne mitgenommen hat und uns so einmalige Clips beschert hat. Vielen vielen Dank dafür noch einmal!!!